Klimawandel und Versicherungen

Klimaschutz: Rasches Handeln billiger als noch mehr Naturkatastrophen

Versicherungen als Vorreiter für mehr Klimaschutz

Die Österreichische Hagelversicherung lud den Vorstand der Münchener Rück, Dr. Torsten Jeworrek zu einem Hintergrundgespräch über den Klimawandel und die Folgen für die Versicherungswirtschaft nach Wien.

Im Jahr 2007 betrugen die volkswirtschaftlichen Schäden durch Naturkatastrophen etwa 75 Mrd. USD, rund 50 Prozent mehr als im Jahr 2006. Allerdings lagen die Schäden noch weit vom Rekordwert von 2005 (220 Mrd. USD) entfernt. Dazu Dr. Torsten Jeworrek: „Unsere Statistiken zeigen: Die Schäden durch Wetterkatastrophen nehmen über die Zeit zu, darüber können auch relativ schadensarme Jahre nicht hinwegtäuschen. Als führender Rückversicherer sind wir darauf vorbereitet. Am Ende müssen aber die Bürger für die höheren Schäden aufkommen - ob über teurere Versicherungen oder über steuerfinanzierte Reparaturen. Auf jeden Fall ist völlig klar: es ist sehr viel günstiger jetzt Klimaschutz zu betreiben als die Schäden in der Zukunft zu bezahlen. Im Klimaschutz liegen auch enorme Chancen durch den Ausbau neuer Umwelttechnologien. Länder und Unternehmen, die schnell handeln, werden davon profitieren.“

Faktum Klimawandel

Die Münchener Rück analysiert die Folgen des Klimawandels seit den siebziger Jahren und war einer der Vorreiter, der dieses Thema in das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit gerückt hat. Die Geo-Risikoexperten der Münchener Rück sagen schon seit langem: Der Klimawandel ist ein Faktum und die Daten der letzten Jahre sprechen eine klare Sprache. Die elf wärmsten Jahre seit Beginn der systematischen Messungen (1856) liegen in den vergangenen 13 Jahren. Die Beobachtungen seit 1950 belegen, dass die Zahl großer wetterbedingter Naturkatastrophen auf ein Mehrfaches zugenommen hat. Zwar gibt es immer wieder relativ schadensarme Jahre, doch widerspricht dies nicht dem Trend zu mehr Wetterextremen und höheren Schäden. Für den stark ansteigenden Schadentrend sind neben dem Klimawandel wesentlich auch das Bevölkerungswachstum, ein steigender Lebensstandard sowie eine Konzentration von Sachwerten in Ballungsräumen und exponierten Gebieten verantwortlich.

Die Münchener Rück hat frühzeitig auf die drastische Erhöhung von Schäden reagiert. Schon seit längerem verlässt sich hier der deutsche Rückversicherer nicht nur auf die Schadenentwicklung der Vergangenheit, sondern bezieht die künftig erwartete Entwicklung und damit den Trend zu steigenden Schäden in die Risikokalkulation mit ein.

Klimawandel in Österreich: Produktionsrisiko steigt stärker als gedacht - Landwirte reagieren professionell

Die deutliche Erderwärmung führt nachweislich zu einem Anstieg der Hitzetage und einem Ausbleiben von Niederschlägen. Modellrechnungen der Universität für Bodenkultur belegen, dass sich österreichweit die Anzahl der Hitzetage mit über 30 Grad Celsius seit Anfang des vorigen Jahrhunderts auf 15 verdoppelt hat, und in den nächsten drei Jahrzehnten für die Sommermonate ein Anstieg auf etwa 20 Hitzetage im Osten Österreichs zu erwarten ist. Außerordentlich betroffen von dieser Entwicklung ist die Österreichische Hagelversicherung als Naturkatastrophenversicherer der Landwirtschaft. Die globale Erderwärmung führt zu einer nachweislichen Zunahme von Wetterextremereignissen in Form von Trockenperioden, Überschwemmungen, Hochwasser und Stürmen verbunden mit Hagelunwettern. Durch den Klimawandel und das dadurch wachsende Wetterrisiko bekommt eine umfassende und flächendeckende Risikovorsorge für alle landwirtschaftlichen Unternehmen immer größere Bedeutung. Diesen Bedarf deckt die Österreichische Hagelversicherung bereits seit Jahren mit einem der umfassendsten Versicherungskonzepte Europas. Sie bietet mit der Mehrgefahrenversicherung ein Bündelprodukt an, um negative Wetterauswirkungen für die Bauern kalkulierbar zu machen. Darin sind neben Hagel die Risiken Dürre, Frost, Überschwemmung, Sturm, Auswuchs, tierische Schädlinge und Dauerregen abgedeckt.
Die Zahlen der Österreichischen Hagelversicherung zeigen, dass Österreichs Bauern auf das höhere Wetterrisiko professionell reagieren. So sind in Österreich über 80 Prozent der Ackerfläche hagelversichert. Das bedeutet eine Verdoppelung zum Vergleichsjahr 1995.

Risikostreuung und weltweite Rückversicherung ermöglichen Prämienkonstanz

Trotz einer deutlichen Zunahme der Wetterextremereignisse in den vergangenen Jahren blieben die Versicherungsprämien der Hagelversicherung noch stabil. „Die Grundlage für unsere konstanten Prämien ist zum einen unsere erfolgreiche Strategie der Risikostreuung d.h. über den Weg der Mehrgefahrenversicherung mehr landwirtschaftliche Flächen zu versichern und zum anderen unser Rückversicherungskonzept für große Schadensereignisse“, erklärt Dr. Kurt Weinberger, Generaldirektor der Österreichischen Hagelversicherung.

Versicherungen als Vorreiter für mehr Klimaschutz

Die Versicherungswirtschaft nimmt seit längerem eine aktive Rolle in der Diskussion über den Klimaschutz ein. Für die Münchener Rück und die Österreichische Hagelversicherung ist es daher ein konsequenter Schritt neben einer Reihe von Klimaschutzmaßnahmen beispielsweise auch die eigenen Geschäftsbetriebe klimaneutral zu stellen.

Das Ziel der Münchener Rück lautet: Klimaneutralität bis 2009 am Standort München - wo die Hälfte aller Mitarbeiter des global agierenden Rückversicherers arbeitet. Bis 2012 wird die gesamte Rückversicherungsgruppe mit mehr als 50 Standorten weltweit folgen. Dafür soll die Energieeffizienz z.B. durch bauliche Maßnahmen an den Büros, durch effiziente IT-Geräte oder durch Druckkonzepte für einen sparsameren Papierverbrauch gesteigert werden. Damit werden ausgehend vom Jahr 2006 die CO2-Emissionen je Mitarbeiter bis 2012 um 10 Prozent reduziert. Zudem sind der Bezug von regenerativer Energie (Sonne, Wind, Wasser) und Investitionen in Millionenhöhe in Photovoltaikanlagen die wesentlichen Pfeiler der Klimaneutralitätsstrategie.

Die Hagelversicherung hat 2007 die Energieversorgung ihres Bürogebäudes mit einer Pelletsheizung, einer Solaranlage, einer Photovoltaikanlage und durch Ökostrombezug zu 100 Prozent auf erneuerbare Energie umgestellt und damit den Ausstoß an klimaschädlichem CO2 aus fossiler Energie auf Null heruntergefahren.

„Klimaschutz ist uns schon viele Jahre ein besonderes Anliegen, denn der Klimawandel bedeutet für einen Naturkatastrophenversicherer steigende Schäden durch Wetterextremereignisse. Mit einer klimaneutralen Betriebsführung nehmen wir in der Versicherungsbranche eine Vorreiterrolle ein - denn nur wer selbst handelt, ist glaubwürdig.“ betonen abschließend Dr. Jeworrek und Dr. Weinberger.

Die Münchener-Rück-Gruppe ist weltweit tätig, um aus Risiken Wert zu schaffen. Ihre Beitragseinnahmen beliefen sich 2006 auf ca. 37 Mrd. EUR. Die Gruppe ist in allen Versicherungssparten aktiv, mit rund 37.000 Mitarbeitern an über 50 Standorten auf allen Kontinenten vertreten und zeichnet sich durch besonders ausgeprägte Diversifikation, Kundennähe und Ertragsstabilität aus. Mit Beitragseinnahmen von rund 22 Mrd. EUR allein aus der Rückversicherung ist sie einer der weltweit führenden Rückversicherer. Ihre Erstversicherungsaktivitäten bündelt die Münchener-Rück-Gruppe vor allem in der ERGO Versicherungsgruppe. Mit fast 17 Mrd. EUR Beitragseinnahmen ist ERGO eine der großen Versicherungsgruppen in Europa und in Deutschland. Sowohl in der Krankenversicherung als auch in der Rechtsschutzversicherung ist sie europäischer Marktführer. 33 Millionen Kunden in 25 Ländern vertrauen der Leistung und der Sicherheit der ERGO. Die weltweiten Kapitalanlagen der Münchener-Rück-Gruppe in Höhe von 177 Mrd. EUR werden von der MEAG betreut, die ihre Kompetenz auch privaten und institutionellen Anlegern außerhalb der Gruppe anbietet.

© Österreichische Hagelversicherung; 25. Jänner 2008


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