Klimawandel und Biodiversität

Biodiversität umfasst die Vielfalt von Ökosystemen, von Arten und die genetische Vielfalt innerhalb der Arten; sie ist durch vielfältige, meist menschengemachte Einflüsse bedroht. Sie trägt in vielen Bereichen zum menschlichen Wohlbefinden bei, indem sie beispielsweise Rohstoffe liefert oder die Gesundheit fördert.

Der Klimawandel ist ein wesentlicher Faktor, der für die Abnahme an biologischer Vielfalt verantwortlich ist. Die Beeinträchtigung von Ökosystemen und der Verlust von Arten kann dazu führen, dass Funktionen und Dienstleistungen von Ökosystemen, die für die Gesellschaft relevant sind, nicht aufrecht erhalten werden können.

Im Folgenden behandeln wir interessante Aspekte des Themenfeldes Biodiversität und Klimawandel und liefert Links für eine detaillierte Behandlung dieses Bereichs.

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Themen:

Klimafolgen und Anpassung im Bereich Biodiversität

Bedeutende Auswirkungen des Klimawandels auf den Bereich Biodiversität und Naturschutz sind die bereits zu beobachtenden und weiter zu erwartenden Verschiebungen von Artenarealen nach Norden und in höhere Lagen sowie Veränderungen in der Phänologie von Pflanzen und dem Verhalten von Tieren.
Die Verschiebung der Artenareale führt zu einer Wanderungsbewegung von Arten mit einer entsprechenden Migrationsfähigkeit (bei Tieren durch Wanderung, bei Pflanzen u.a. durch Samentransport). Arten mit einer artenspezifisch eingeschränkten Migrationsfähigkeit sowie Arten, die durch geographische Hindernisse (Gebirge, Gewässer) oder fehlende Vernetzung von Biotopen in ihrer Migration beschränkt sind, sind langfristig vom Aussterben bedroht.

Besonders betroffen sind seltene Arten (Rote-Liste Arten), Arten mit einem engen ökologischen Toleranzbereich sowie kälte- und feuchtigkeitsliebende Arten. Schätzungen sprechen von 5 bis 30% der Pflanzen- und Tierarten in Deutschland, die durch den Klimawandel aussterben könnten - vor allem Süd- und Ostdeutschland werden davon betroffen sein. Bäume reagieren schwach. So wird für Norddeutschland mit einer Zunahme der Artenvielfalt gerechnet, im Osten und Westen mit einem Rückgang. Auch bei Amphibien und Reptilien rechnen die Modelle mit einen Anstieg der Artenvielfalt bis 2050 um ca. 10%, danach mit einem Rückgang auf Ausgangsniveau. Bei Vögeln wird sich kaum eine Änderung zeigen. Lediglich Rast- und Brutplätze werden sich ändern. [weiter]

Adaptation und Mitigation: das Projekt AMICA

Während sich die USA hilflos auf den nächsten Monstersturm vorbereiten, entwickelt das Klima-Bündnis konkrete Maßnahmen gegen den globalen Klimawandel. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits heute auch bei uns spürbar. Einige Mitgliedsstädte und -gemeinden des Klima-Bündnis waren bereits stark betroffen und sind jetzt dabei, Strategien zur Anpassung an den Klimawandel auszuarbeiten. Mit Amica (Adaptation and Mitigation - an Integrated Climate Policy Approach) sollen Maßnahmen, die sowohl zur Anpassung an den Klimawandel als auch vorbeugend zum Erhalt des Klimas notwendig sind, zusammen geführt werden. In dem von der EU geförderten Projekt werden die Themen Hochwasser an Flüssen und Küsten, Dürren und Überhitzung von Städten bearbeitet. Dresden, Oberösterreich und Venedig bringen dabei ihre Erfahrungen mit Fluten und Überschwemmungen ein. Stuttgart und die Provinz Ferrara arbeiten zu den Themen Dürre und Überhitzung. [weiter]

Klimawandel lässt Schmetterlinge wandern

Wanderungsbewegungen von Schmetterlingen sind Anzeiger für den Klimawandel. Darauf haben Experten auf einer Tagung am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) hingewiesen. Die Artenzusammensetzung könnte sich demnach in den kommenden Jahren deutlich verändern. Kälte liebende Arten seien bedroht, Wärme liebende Arten würden dagegen immer weiter nach Norden vordringen. [weiter]

Auswirkungen des Klimawandels auf Feuchtgebiete und alpine Seen

Feuchtgebiete sind für Mensch und Natur gleichermaßen bedeutend. Sie haben eine Wasser reinigende Funktion, sind bedeutende Trinkwasserreservoire und bieten aufgrund ihres Fischreichtums besonders armen Menschen eine Lebensgrundlage (Fischerei). Außerdem dienen sie als CO2-Senke. Sie absorbieren somit die Treibhausgase, die für den Klimawandel verantwortlich sind.

Alpine Seen sind sensitiv gegenüber Klimaeinflüssen. Wassertemperatur und Eisbedeckung sind wetter/klimaabhängige Kenngrößen. Es werden hochauflösende Transferfunktionen für ausgewählte Paläo(bio)indikatoren und ein Temperatur/Eisbedeckungs-Modell (TIM) erstellt, auf der Basis kontinuierlicher Wassertemperaturmessungen mittels Thermistoren. Diese Datensätze werden an Langzeitserien (Sedimentkernen) angewandt, um Aufschlüsse über ehemalige Klimaschwankungen und mögliche Auswirkungen einer künftigen Erwärmung auf Seen der Alpen zu gewinnen. [weiter]

Birds on the Move - A Climatic Atlas of European Breeding Birds

The publication of A Climatic Atlas of European Breeding Birds is an important landmark in our understanding of impacts of human-induced climate change on our environment.

The Atlas predicts that without vigorous and immediate action to reduce climate change, the potential future range of the average European bird species will shift by nearly 550 km north-east by the end of this century, and will reduce in size by a fifth. More species look set to lose than to gain from projected climatic change. For some species, there is no overlap between their potential future range and their current range; and for a few, there is no future potential range left in Europe. Some bird species that are currently found only in Europe, or that have only small populations elsewhere, are expected to run a significantly increased risk of extinction. [more]

Ökologie: See-Not: Warnung vor Umweltkollaps im Steppensee

Im Burgenland werden Pläne gewälzt, den von der Austrocknung bedrohten Neusiedler See mit Wasser aus der Donau aufzufüllen. Experten warnen jetzt allerdings vor einem Umweltkollaps im Steppensee.
Die Bootsbesitzer am Neusiedler See werden wohl wieder die ersten sein, die sich über den Wassermangel im See beschweren. Wie schon in den vergangenen Jahren ist der Wasserpegel auch heuer so niedrig, dass die Kiele größerer Jachten den schlammigen Boden des Neusiedler Sees ankratzen. "Ackern" nennen das die Freizeitkapitäne launig und drohen lautstark, ihre Boote in zuverlässigere Gewässer zu überstellen. [more]

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Interesting Links

Convention on Biological Diversity
© CBD
The Convention on Biological Diversity, signed by 150 governments at the 1992 Earth Summit in Rio de Janeiro, is the main instrument for protecting biodiversity and ensuring equitable and sustainable access to the benefits of the Earth's genetic riches and a healthy environment. But much has yet to be done just a few years before the 2010 deadline agreed by the international community for achieving significant results in reducing biodiversity loss.

Schutz von Pflanzen und Tieren
© Umweltbundesamt
Zum Schutz von Pflanzen und Tieren gehört auch die Erhaltung ihrer Lebensräume.
Artenschutz umfasst die Gesamtheit der Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Förderung der wildlebenden Tier- und Pflanzenwelt in ihrer natürlichen Vielfalt.

Biodiversität in Österreich
Informationen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die biologische Vielfalt in Österreich

Biodiversity and climate change
© UNEP
UNEP-WCMC aims to put authoritative knowledge on biodiversity and climate change at the heart of decision-making, enabling better links between the climate and biodiversity policy worlds.

Biodiversity and the EU
© EU
European research is directed towards assessing and forecasting changes in biodiversity and understanding the dynamics of ecosystems, particularly marine ecosystems. In addition, the relationships with society and the economy are investigated to understand what options are available to mitigate any harmful effects and to assess possible impacts on human health and society. Through this research, better risk assessments can be made and biodiversity and ecosystems can be managed, conserved and ‘rehabilitated’ in a sustainable manner for future generations.

Assessing Large Scale Risks for Biodiversity with Tested Methods (ALARM)
FP6-Project led by UFZ Leipzig, Halle
English:
ALARM seeks to develop an integrated large scale risk assessment for biodiversity as well as terrestrial and freshwater ecosystems associated with climate change, environmental chemicals, rates and extent of loss of pollinators and biological invasions.

Deutsch: Basierend auf einem besseren Verständnis der Biodiversität und der Funktionsweise von terrestrischen Ökosystemen wie auch Süsswasser-Ökosystemen, werden im EU-Projekt ALARM Methoden und Protokolle getestet und entwickelt zur Abschätzung der grossräumigen Umweltrisiken, um negative direkte und indirekte Auswirkungen des Menschen zu minimieren.

Global Biodiversity Information Facility
Free and open access to biodiversity data.

Ökosystem-Monitoring und -Forschung
© Umweltbundesamt
Unsere Gesellschaft muss lokal, regional und global immer rascher auf Veränderungen der Umwelt reagieren. Daher ist es wichtig, Ursachen und Wirkungen dieses Wandels zu kennen. Dieser Aufgabe widmen sich Monitoring und Langzeitforschung in Ökosystemen.

Wissenschaftliche Fakten zur Biodiversität
© Green Facts

WRI Information on Biodiversity and Ecosystems
© World Resource Institute

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Publications:

Klimaschutz und Biodiversität: Synergien wirksamer nutzen
Positionspapier «Biodiversität und Klima» der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz , Mai 2008
Zwischen Klimaschutz und der Erhaltung der Biodiversität gibt es in vielen Bereichen Synergien, die allerdings noch nicht gut genug genutzt werden. Das zeigt das jetzt erschienene Positionspapier «Biodiversität und Klima», welches das Forum Biodiversität und ProClim- der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) zusammen mit namhaften Expertinnen und Experten erarbeitet haben.

Klimawandel und Obstbau in Deutschland
© BMBF-Verbundprojekt unter Koordination der Humboldt-Universität zu Berlin, 2007

Klimawandel & Artenvielfalt: Wie klimafit sind Österreichs Wälder, Flüsse und Alpenlandschaften?
© ÖBF, WWF, IMP, 2007
Die Klimaerwärmung und die intensive Landnutzung bedrohen bereits heute einige der größten Wunder der Natur in Österreich: Äschen und Bachforellen, Birkhühner und Schneehasen, aber auch Auwälder und viele Alpenpflanzen sind bereits heute selten. Das dieser Studie zu Grunde liegende Klimaszenario bringt vor allem für die Wälder, die Flüsse und die Tierwelt der Alpen zusätzlichen und teilweise hochgradigen Klimastress – die Temperatur wird bis 2100 um 5° zunehmen.

Global Environmental Outlook - GEO4
© UNEP, 2007
The fourth Global Environment Outlook: environment for development (GEO-4) assessment is a comprehensive and authoritative UN report on environment, development and human well-being, providing incisive analysis and information for decision making.

Biodiversität in Österreich - Biodiversity in Austria
© Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, 2004

Biodiversity Publications at EEA
© EEA
Europe has set a target for halting the loss of biodiversity by 2010. Recent EEA assessments show that without significant additional policy efforts, it is unlikely that the target will be reached.

Millennium Ecosystem Assessment
© EEA
The Millennium Ecosystem Assessment assessed the consequences of ecosystem change for human well-being. From 2001 to 2005, the MA involved the work of more than 1,360 experts worldwide. Their findings provide a state-of-the-art scientific appraisal of the condition and trends in the world’s ecosystems and the services they provide, as well as the scientific basis for action to conserve and use them sustainably.

Klimawandel – Risiko für alpine Pflanzen?
© Brigitta Erschbamer, Institut für Botanik, Leopold-Franzens Universität Innsbruck

Klimawandel in Deutschland - Vulnerabilität und Anpassungsstrategien klimasensitiver Systeme
Marc Zebisch; Torsten Grothmann; Dagmar Schröter; Clemens Hasse; Uta Fritsch; Wolfgang Cramer
Climate Change Nr. 10/2005, Umweltbundesamt.de.

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CO2-Rechner
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Treibhausgasemissionen
der Annex I Länder, 1990-2005
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Climate Austria. Das neue CO2-Kompensations-programm in Österreich


Umweltbundesamt kooperiert auf europäischer Ebene im Bereich Klimafolgen und Anpassungsstrategien

    Das Impulsprogramm des Lebensministeriums für aktiven Klimaschutz.


Beitrag der projektbezogenen flexiblen Mechanismen (JI/CDM) zum Klimaschutz

Emissionshandel-Website des Lebensministeriums




Conference of the Parties