Anpassung an den Klimawandel: Was brauchen arme Länder
und wer soll zahlen?
Der Klimawandel gefährdet die Lebensgrundlagen
von Menschen in armen Ländern. Diese Menschen sind gezwungen,
sich an neue klimatische Bedingungen anzupassen. Die reichen Industrieländer
sind für diese Entwicklung hauptverantwortlich. Sie müssen
ihre Treibhausgasemissionen rasch senken, um
dem Klimawandel nicht weiter Vorschub zu leisten. Zudem müssen
sie die unter den Folgen des Klimawandels leidenden Menschen in
armen Ländern durch die Finanzierung von Anpassungs-maßnahmen
unterstützen.
Oxfam International, eine unabhängige Hilfsorganisation
zur Bekämpfung von Armut und Ungleichheit, schätzt,
dass die Anpassung an den Klimawandel in Entwicklungsländern
mindestens 50 Mrd. US-Dollar jährlich kosten wird. Weit höhere
finanzielle Mittel werden notwendig sein, wenn die globalen CO2-Emissionen
nicht rasch gesenkt werden. Detaillierte Untersuchungen sind dringend
erforderlich, um ein genaueres Bild der in den Entwicklungsländern
durch den Klimawandel entstehenden Kosten zu erhalten.
Entsprechend dem von Oxfam entwickelten Index zur
Finanzierung der Anpassungskosten an den Klimawandel (sog. Adaptation
Financing Index), sollten die USA, die Europäische Union,
Japan, Kanada und Australien aufgrund ihres CO2-Ausstoßes
und ihrer Finanzkraft mehr als 95 Prozent der Anpassungskosten
in Entwicklungsländern tragen. Diese Gelder dürfen nicht
mit dem Ziel, mindestens 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens
für Entwicklungshilfe einzusetzen, vermengt werden. Sie müssen
zusätzlich bereitgestellt werden, denn die für die Anpassung
an den Klimawandel benötigten Ressourcen sind als Ausgleichszahlungen
zu verstehen, welche die Hauptverursacher des Klimawandels an
die am stärksten dadurch Betroffenen leisten.
Die reichen Industrieländer planen zwar mehrere
Milliarden US-Dollar teure Anpassungsmaßnahmen in ihren
eigenen Ländern, haben aber bis heute lediglich 48 Mio. US-Dollar
an internationale Fonds für Anpassungsmaßnahmen in
den weltweit am wenigsten entwickelten Ländern gezahlt. Zudem
rechnen sie diesen Betrag auf ihre Entwicklungshilfe an. Die Unterstützung
der Hauptverursacher des globalen Klimawandels für betroffene
arme Länder ist damit bislang völlig unzureichend.
Die hier verwendeten Informationen stammen aus
Oxfam-Positionspapier Nr. 104, Mai 2007: Anpassung an den Klimawandel.
(Link).